24. JULY 2024 GELUNGENE HERZOGENAURACHER AUSSTELLUNG ÜBER DIE FRÜHEN ERFOLGSJAHRE DER BRÜDER DASSLER
Punktlandung!
Anfang Juli war die Ausstellung parat fürs Publikum.
Die Macher des Herzogenauracher Stadtmuseums zogen erleichtert Bilanz. Christian Hoyer, der Stellvertretende Leiter des Stadtarchivs und des Stadtmuseum, erzählte: »Anfang dieses Jahres ging es los, mit Volldampf im Grunde erst seit Ostern. Wenn man so will, ist das ein dem Thema angepasster sportlicher Zeitplan gewesen. Doch zum Glück zogen alle an einem Strang. Wir alle waren Feuer und Flamme.«
Ende Juni standen alle Schautafeln an der richtigen Stelle, die lebensgroßen Jesse Owens (US-Sprint- und Sprung-Star), Heiner Stuhlfauth (legendärer Torhüter), die Brüder Dassler, die Diskuswerferin Petra Mollenhauer.
»100 Jahre Gebrüder Dassler Sportschuhe 1924-1948« – die Ausstellung war bereit.
Punktlandung! Wie steht’s im Flyer?
Rudolf Dassler und Rudolf Dassler lassen am 1. Juli 1924 ihre gemeinsame »Schuhfabrik Gebrüder Dassler« offiziell ins Handelsregister eintragen. Das ist die Geburtsstunde der Sportschuhe aus dem Hause Dassler. Mitten in der Weltwirtschaftskrise entwickeln die beiden Brüder ein »Nischenprodukt« zu einer Kollektion von hochfunktionalen, speziell auf die jeweilige Sportart abgestimmten Schuhen. Die Rennschuhe mit den Dornen und die leichten Fußballstiefel der Dasslers revolutionieren den Markt und finden auch international Anerkennung.
Es ist eine gelungene Ausstellung. An dieser Stelle soll Christian Hoyer das Wort haben:
»Wir zeigen den Wandel Herzogenaurachs von der Tuchmacherstadt zur Stadt der Schuhfabriken. Christoph Dassler, der Vater von Rudolf und Adi, sattelt nach sieben Generationen Tuchmacherei zum Schuhmacher um. Seine Familie findet schließlich ein Zuhause am Hirtengraben Nr. 12, wo die Wäscherbuben mit ihrer Schwester und einem weiteren Bruder aufwachsen.
Wir zeigen den Siegeszug des Sports nach dem Ersten Weltkrieg. Millionen werden von der Sportbegeisterung erfasst. Neue Disziplinen kommen in Mode. Insbesondere der Fußball, der zur populärsten Sportart avanciert.
Mittendrin im sportlichen Geschehen finden wir die beiden Dassler-Brüder. Neben verschiedenen Vereinsmitgliedschaften in lokalen Sportclubs verbringen sie viel Freizeit mit Freunden bei sportlichen Aktivitäten.
Sie gründen eine Firma, entwickeln hervorragende Sportschuhe für jede nur denkbare Disziplin. Adolf hat das technische Verständnis, Rudolf steuert seine kaufmännischen Erfahrungen bei. Die Vision der Beiden: Als begeisterte und aktive Anhänger der Turn- und Sportbewegung haben wir das Streben nach Höchstleistung auch auf unsere Fabrikation von Sportschuhen übertragen.
Der große Durchbruch für Gebrüder Dassler Sportschuhe gelingt, als bei den Olympischen Spielen 1928, 1932 und 1936 Topathleten mit Sportschuhen aus Herzogenaurach antreten. Die Spezialisierung auf Sportschuhe bringt den Dasslers den durchschlagenden Erfolg, auch in Krisenzeiten. Vom Hirtengraben geht es hinüber über die Aurach an den Bahnhof, wo in der Kreuzgasse 1931 ein Fabrikgebäude erworben und später aufgestockt wird, ein Drei-Familien-Haus kommt hinzu.
Die Aufwärtsentwicklung wird jäh durch den Beginn des Zweiten Weltkriegs gestoppt. Die Ausstellung zeigt auch die Verwicklungen mit dem Nationalsozialismus auf. Wir schließen mit einem Blick auf die ersten Nachkriegsjahre und die Trennung der Brüder im Jahr 1948.«
20 Jahre im Leben zweier ehrgeiziger Männer im fränkischen Herzogenaurach. Ein fränkisches Städtchen nach dem Ersten Weltkrieg mitten in einer Wrtschaftskrise. Ein Städtchen, das in den Nazi-Terror schliddert.
Zwei Brüder mit einer Vision.
Zwei Brüder, die unbeirrt ihren Erfolgsweg gehen. Die sich auseinander leben und eigene Unternehmen gründen.
Zwei Firmen in der fränkischen Provinz, die zu globalen Unternehmen werden.
Das ist spannender Stoff für eine Ausstellung. Als die ersten Besucher kommen, bereiten sich bei der Fußball-Europameisterschaft die Finalisten auf den Showdown in Berlin vor.
Es gewinnt adidas. Spanien wird Europameister.
Und während in den nächsten Wochen die Türen für Interessierte offen stehen (die Ausstellung ist bis einschließlich 17. November 2024 zu sehen. Donnerstag 17.00 bis 20.00 Uhr, Samstag und Sonntag, 14.00 bis 17.00 Uhr), springen, rennen und werfen in Paris bei Olympia die Besten der Welt um Gold, Silber und Bronze.
Das wird ein Fest für die „fränkischen“ Athleten.
Punktlandung.
Detlef Vetten